Untersuchung in Hawaii

Konzentration von Mikroplastik in der Plazenta steigt

  • Eine in Hawaii durchgeführte Studie belegt, dass die Konzentration von Mikroplastik in der Plazenta deutlich zugenommen hat. Vielfach stammt aufgrund traditionell hohen Fischkonsums das Plastik aus dem Meer.

  • Die Konzentration von mikroskopisch kleinen Plastikteilchen im menschlichen Körper ist in den letzten 15 Jahren deutlich angestiegen. Dies zeigt eine Untersuchung von Gewebeproben der Plazenta aus einem Archiv aus Hawaii in Environment International.

    Im Rahmen des »Human Reproductive Biospecimen Repository«-Projektes der Universität von Hawaii wurden seit 2006 zu Forschungszwecken Blut- und Gewebeproben von mehr als 9.000 Triaden aus Mutter, Kind und Plazenta archiviert. Das Team hatte in zehn Gewebeproben von jeweils 50 Gramm aus den Jahren 2006, 2013 und 2019 nach Mikroplastik gesucht.

    Von den ersten zehn Proben aus dem Jahr 2006 enthielten sechs im Durchschnitt 4,1 Plastikpartikel in einer Größe von durchschnittlich 2,82 µm. Im Jahr 2013 wurden in neun der zehn Proben 7,1 Partikel in einer Größe von durchschnittlich 6,24 µm gefunden.

    Im Jahr 2021 entdeckten die Forscher:innen in allen zehn Proben durchschnittlich 15,5 Partikel in einer Größe von 5,14 µm. Die meisten Partikel waren transparent, gefolgt von weißen, blauen, roten, orangenen und grünen Plastikteilchen. In den Proben aus dem Jahr 2006 dominierte Polypropylen (22,73 %) vor Polyester (22,73 %), Polyvinylchlorid (18,18 %), Polyurethan (13,64 %) und Polyethylenvinylacetat (9,09 %). Im Jahr 2021 war der Anteil von Polyester (13,41 %) am höchsten vor Polyethylenterephthalat (12,19 %), Polyethylenvinylacetat (12,19 %) und Polypropylen (10,97 %).

    Die Bevölkerung ist in Hawaii Mikroplastik möglicherweise stärker ausgesetzt als in anderen Ländern. Dies liegt zum einen am hohen Fischkonsum. Dies bedingt eine hohe Exposition durch die Nahrungsmittel, weil die Meere nach einer Metaanalyse im Journal of Hazardous Materials besonders stark mit Plastikpolymeren belastet sind.

    Zu der oralen Exposition dürfte auch beitragen, dass die meisten landwirtschaftlichen Produkte importiert werden. Sie gelangen in der Regel in Plastikverpackungen in die Regale der Supermärkte. Da es auf Hawaii keine Recyclingzentren gibt, wird der Müll verbrannt, was eine zusätzliche Exposition über die Inhalation von Feinstaub bedeutet.

    Quelle: Weingrill, R. B., Lee, M. J., Benny, P., Riel, J., Saiki, K., Garcia, J., Oliveira, L. F. A. M., Fonseca, E. J. D. S., Souza, S. T., D'Amato, F. O. S., Silva, U. R., Dutra, M. L., Marques, A. L. X., Borbely, A. U., & Urschitz, J. (2023). Temporal trends in microplastic accumulation in placentas from pregnancies in Hawai'i. Environment international, 180, 108220. https://doi.org/10.1016/j.envint.2023.108220 · aerzteblatt.de, 1.12.23 · DHZ

     

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 07.12.2023