German Board and College of Obstetrics and Gynecology

Kostenübernahme für Verhütungsmittel

Der Gesundheitsausschuss des Bundestages befasste sich am 7. November 2018 mit der Frage, ob Verhütungsmittel kostenlos abgegeben werden sollten. Dazu hat das GBCOG – German Board and College for Obstetrics and Gynecology – der Zusammenschluss von Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) – eine Stellungnahme verfasst.

Der BVF habe bereits im Jahr 2014 gefordert, hormonelle Verhütungsmittel für Frauen bis 25 Jahre kostenlos abzugeben, um damit die Zahl der unerwünschten Schwangerschaften und der Schwangerschaftsabbrüche zu senken, heißt es dort.

Als problematisch sieht das GBCOG das Konzept an, die kostenlose Abgabe von Verhütungsmitteln – unter Beibehaltung der ärztlichen Verordnungspflicht – an den Empfang von Sozialleistungen zu knüpfen. In gleicher Weise erfolgt heute schon in einigen Bundesländern und Kommunen die Kostenübernahme.

Dieses Vorgehen hätte zwei Nachteile: Zum einen ist es für Frauen, die Transferleistungen erhalten, beschämend, eine Kostenübernahme mit dem Nachweis ihrer Bedürftigkeit zu beantragen. Zum anderen werden durch dieses Konzept Frauen in Ausbildung und Studium nicht erfasst, die sich vielfach ebenfalls in einer finanziell angespannten Situation befinden, und ebensowenig Frauen in schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen.

Ein kostenloser Zugang zu Verhütungsmitteln für alle Frauen unter Beibehaltung der frauenärztlichen Beratung und Verordnung, der gegebenenfalls auf eine Altersgrenze von 25 Jahren begrenzt sein könnte, hätte dagegen mehrere Vorteile:

Frauen in finanziell angespannter Situation wären nicht mehr durch die Kosten belastet und die Entscheidung für ein bestimmtes, optimal geeignetes Verhütungsmittel würde nicht mehr durch finanzielle Erwägungen beeinflusst, und ungewünschte Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche würden auf diese Weise verhindert.

Quelle: BVF, 9.11.2018

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 10.12.2018