Frühgeburt und fetale Lungenreifung

Lungenreifung bis zur 36. Schwangerschaftswoche ausdehnen

Das Komitee des American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) hat sich im Oktober 2016 dafür ausgesprochen, die antenatale Corticosteroid-Therapie, die fetale Lungenreifung, von bisher 33+6 Schwangerschaftswochen auf gegebenenfalls 36+6 Schwangerschaftswochen auszudehnen. Dies ist dann vorgesehen, wenn damit zu rechnen ist, dass das Kind innerhalb der nächsten sieben Tage geboren wird und vorher noch keine Lungenreifung stattgefunden hat. Die Studien mit den späten Frühgeborenen haben ergeben, dass sie deutlich von dieser Maßnahme profitieren.

Bei Frauen mit einer Amnioninfektion ist die Gabe der Corticosteroide allerdings kontraindiziert. In der späten Frühgeborenen-Zeit sollte ebenso auf die Tokolyse verzichtet werden, um die Lungenreifung durchführen zu können, im Gegensatz zu den sehr frühen Frühgeburten.

Bisher gibt es noch keine Aussagen zu Frauen mit Gestationsdiabetes, Mehrlingen und Frauen, die vorher schon einmal eine Lungenreifung erhalten hatten, oder zu Frauen, die ein reifes Kind per Sectio geboren hatten. Ob diese Gruppe von Frauen von der Therapie profitieren würde, ist bisher unbekannt.

(American College of Obstetricians and Gynecologists: Committee Opinion Number 677, Oktober 2016/DHZ)

Rubrik: Geburt

Erscheinungsdatum: 19.10.2016