Retrospektive Datenanalyse

Mediterrane Ernährung senkt Risiko für eine Präeklampsie

  • Bevorzugen Schwangere eine mediterrane Ernährung, könnten sie das Risiko für eine Präeklampsie senken.

  • Eine Präeklampsie zählt zu den schweren mütterliche Komplikationen, die im Verlauf einer Schwangerschaft auftreten können. Weltweit sind 5 bis 10 % aller schwangeren Frauen betroffen. Die Präeklampsie geht als hypertensive Erkrankung mit den Leitsymptomen eines erhöhten Blutdrucks, einer Proteinurie und der Bildung von Ödemen einher, wobei diese in unterschiedlichen Ausprägungen vorliegen und durch Kopfschmerzen, Schwindel oder Sehstörungen begleitet werden können. Aufgrund der medizinischen Relevanz dieser Erkrankung während der Schwangerschaft kommt der Prävention ein hoher Stellenwert zu: Wie kann eine Präeklamsie vermieden werden? Hierzu wurde der Einfluss der mütterlichen Ernährung während der Schwangerschaft durch ein US-Amerikanisches Forscher:innenteam untersucht.

    Evaluiert wurden Daten der Boston Birth Cohort Studie, die unter 8.507 Frauen erhoben wurden, deren Geburt 24 bis 72 Stunden zurücklag. Die Datenerhebung erfolgte durch Interviews und anhand eines Fragebogens zu Ernährungsgewohnheiten während der Schwangerschaft. Ergänzend wurden medizinische Daten zu präeklampsierelevanten Informationen aus den medizinischen Dokumentationen erhoben.  Aus dem Fragebogen wurde ein Score zur mediterranen Ernährungsform abgeleitet und dieser in Bezug zum Krankheitsbild der Präeklampsie und soziodemografischen Daten der Teilnehmerinnen gesetzt.

    Insgesamt entwickelten 848 Frauen der Studiengruppe eine Präeklampsie. Von allen präeklamtischen Frauen der Studie (n=848) waren 47 % Schwarzafrikanerinnen, 28% Hispanoamerikanerinnen und 25% Frauen anderer Herkunft. Die Berechnung unter allen Frauen der Studiengruppe (n=8.507) zeigt auf, dass diese nach Ernährung in Form einer mediterranen Diät während der Schwangerschaft ein über 20 % geringeres Risiko hatten, an einer Präeklampsie zu erkranken, als Frauen, die eine andere Ernährungsform gewählt hatten. Auch eine Subgruppenanalyse unter schwarzafrikanischen Frauen zeigte, dass die Ernährungsform der mediterranen Diät während der Schwangerschaft mit einem geringeren Präeklampsie-Risiko einherging als alternative Ernährungsformen.

    Die Autor:innen diskutieren die Vorteile einer mediterranen Ernährungsform in Form einer möglichen Reduktion oxidativen Stresses und einer verbesserten endothelialen Zellfunktion: Dadurch könnte die Resistenz fetoplazentarer Gefäße verbessert werden.

    Die Autor:innen schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass eine mediterrane Ernährung während der Schwangerschaft, unabhängig von der Herkunft der Frauen, mit einem geringeren Risiko einhergeht, an einer Präeklampsie zu erkranken. Sie empfehlen schwangeren Frauen, eine mediterrane Ernährung während der Schwangerschaft zu bevorzugen, um das Risiko zu senken an einer Präeklampsie zu erkranken.

    Quelle: Minhas, A. S., Honog, X., Wang, G., rhee, D. K., Liu, T., Zhang, M., Michos, E. D., Wang, X. & Mueller, N. T. (2022). Mediterranean-Style Diet and Risk of Preeclampsia by Race in the Boston Birth Cohort. J Am Heart Assoc, 11, e022589. DOI: 10.1161/JAHA.121.022589 ∙ DHZ

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 16.05.2022