Amerikanische Studie

Muttermilch zur Verhinderung einer Sepsis bei Frühgeborenen

  • Das Füttern von Muttermilch an Frühgeborene könnte laut einer Studie eine Late-onset-Sepsis aufgrund des epidermalen Wachstumsfaktors in der Milch verhindern.

  • Viele Mütter können ihr Kind nach einer Frühgeburt nicht sofort stillen. Die Säuglinge werden deshalb mit Ersatznahrung gefüttert. Inzwischen haben viele Kliniken Muttermilchbanken eingerichtet. Die klinischen Erfahrungen zeigen, dass diese Frühgeborenen seltener an einer Late-onset-Sepsis erkranken.

    Der Medizinprofessor Rodney Newberry von der Washington University School of Medicine in St. Louis und MitarbeiterInnen führten eine Untersuchung zur Wirksamkeit der Muttermilchernährung durch. Die Schutzwirkung der Muttermilch könnte nach den vorgestellten Ergebnissen auf den epidermal growth factor (EGF) - den epidermalen Wachstumsfaktor - zurückzuführen sein, der in den ersten Tagen und Wochen in höherer Konzentration in der Muttermilch enthalten sei, im weiteren Verlauf der Laktation aber immer weiter zurückgehe.

    Die ForscherInnen fütterten neugeborene Mäuse mit einer Lösung von E. coli-Bakterien, die aus Blutkulturen von Frühgeborenen stammten, die an einer Late-onset-Sepsis erkrankt waren. Die Tiere wurden dann von Muttertieren gesäugt, die entweder vor kurzem geworfen hatten oder die sich bereits in einer späteren Phase der Laktation befanden. Die neugeborenen Tiere, die die frühe Muttermilch erhalten hatten, überlebten die orale E. coli-Exposition. Die meisten Tiere, die die späte Muttermilch erhalten hatten, starben nach wenigen Tagen.

    Newberry führt das Überleben der ersten Gruppe auf die höhere Konzentration des epidermalen Wachstumsfaktors in der Milch zurück. Der Forscher vermutet, dass der Erfolg der Muttermilchbehandlung an den Kliniken ebenfalls davon abhängen könnte, in welcher Phase der Laktation sich die Spenderinnen befinden. Dies wäre jedoch noch in einer klinischen Studie zu klären.

    Quelle: Knoop KA et al., Newberry RD: Maternal activation of the EGFR prevents translocation of gut-residing pathogenic Escherichia coli in a model of late-onset neonatal sepsis. Proc Natl Acad Sci U S A 2020. Mar 16. pii: 201912022. doi: 10.1073/pnas.1912022117. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32179676 · aerzteblatt.de, 26.3.2020 · DHZ

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 27.03.2020