Neue S3-Leitlinien zu Alkohol-, Tabak- und Medikamentenabhängigkeit
Alkohol-, Tabak- und Medikamentenabhängigkeit sind die schwerwiegendsten Suchterkrankungen in Deutschland. Rund 200 Menschen weltweit sterben täglich durch Alkoholmissbrauch, durch Rauchen sind es jährlich mehr Todesfälle als durch AIDS, Alkohol, illegale Drogen, Verkehrsunfälle, Morde und Suizide zusammengenommen und bei schädlichem und abhängigem Medikamentenkonsum ist von knapp drei Millionen Todesfällen pro Jahr auszugehen.
Auf diese Zahlen hat die Deutsche Gesellschaft Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) Mitte Januar bei einer digitalen Pressekonferenz hingewiesen. Die Fachgesellschaft stellt dabei zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie (DG-Sucht) die beiden aktualisierten S3-Leitlinien zu Screening, Diagnostik und Behandlung alkoholbezogener Störungen, zu Rauchen und Tabakabhängigkeit ebenso wie die neue S3-Leitlinie zu Medikamentenbezogenen Störungen vor.
»Die drei S3-Leitlinien zur Sucht sind ein wichtiger Meilenstein. Sie geben nicht nur den Experten gezielt Unterstützung und Orientierung, sie sollen auch die Gefahren, die vom Alkohol-, Tabak- und Medikamentenkonsum ausgehen können, in der Gesellschaft bekannter machen und für eine frühe Diagnostik, frühes Screening und rechtzeitige Interventionen werben«, sagte der im Dezember gewählte neue DGPPN-Präsident Thomas Pollmächer, Zentrum für psychische Gesundheit und Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie aus Ingolstadt.
Die Coronapandemie hat Einfluss auf die Zunahme des Konsums. Pollmächer wies beispielsweise auf eine Erhebung in Süddeutschland im Frühjahr 2020 hin, bei der rund 40 % der befragten Personen einen erhöhten Alkohol- und Tabakkonsum aufwiesen. »Wir wissen, dass Isolation ein Faktor für den Anstieg von Suchtmittelkonsum ist. Belegbare Daten werden wir aber wohl erst zum Ende der Pandemie haben«, berichtete Pollmächer.
>> Kurzfassung der Leitlinie zum Thema Alkohol
>> Kurzfassung der Leitlinie zum Thema Tabak
>> Kurzfassung der Leitlinie zum Thema Medikamente
Quelle: aerzteblatt.de, 20.1.2020 ∙ DHZ