Wie erleben Frauen Dammverletzungen und perineale Schmerzen?

Wie erleben Frauen verschiedenen Formen der Dammtraumata? Die Frage wurde im Rahmen eines systematischen Reviews und einer Meta-Analyse umfassend ausgewertet.

Dammverletzungen treten bei vaginalen Geburten häufig auf: 85 % aller Gebärenden sind nach vaginalen Geburten betroffen. Wie jedoch erleben Frauen verschiedenen Formen der Dammtraumata? Durchgeführt wurden eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse unter zehn qualitativen Publikationen, die zwischen 2005 und 2022 veröffentlicht wurden. Die Studien wurden im Rahmen eines strukturierten dreistufigen Vorgehens analytisch und thematisch evaluiert. Die Bewertung der Studien erfolgte anhand des Critical Appraisal Skills Program Tool.

Acht beschreibende Themen standen im Zusammenhang zu perinealen Schmerzen: Psychosoziale Auswirkungen, Kommunikation, Heilung der Geburtsverletzung, Schmerz, Unterstützung, Wissen über Geburtsverletzungen während der Geburt, Sexualität und Priorität. Zugrunde lagen 23 Codes. Fünf Themen waren für mehr als die Hälfte aller Frauen relevant.

Psychosoziale Effekte

Eine Frau benennt zu psychosozialen Effekten ihrer Geburtsverletzung: »Ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken wie es wäre, nochmals schwanger zu werden und nochmals zu gebären. Im Moment ist es für mich undenkbar.«

Kommunikation

Das Thema Kommunikation spielt beim Verstehen eine große Rolle. So berichtet eine Frau: »Der Physiotherapeut erklärte mir anschaulich mit Hilfe verschiedener Grafiken die Funktion der verschiedenen Schichten des Beckenbodens. Er zeigte mir die Schwächen und die Funktionen der Muskelschichten. So fühlte ich mich gut informiert.«

Heilung der Geburtsverletzung

Eine Frau beschreibt die Notwendigkeit Unvollkommenes anzunehmen: »Du kannst nicht erwarten, dass du aussiehst wie vor der Verletzung ... .«

Schmerz

Eine Frau gibt Einblicke, dass der Schmerz länger andauern kann: »Ich merke den Schmerz in meiner Geburtsverletzung immer noch ... .«

Unterstützung

Eine Frau gibt Einblicke ermutigende Unterstützung: »Die Unterstützung durch die Klinik hat mir geholfen, da ich dachte es wird niemals wieder, wie es war.«

Die Autor:innen resümieren: Unter den aufgezeigten Themen hatten Kommunikation, Heilung der Geburtsverletzung und psychosoziale Auswirkungen die höchste Prävalenz. Diese Themen können für zukünftige Studien genutzt werden, um relevante Aspekte in Zusammenhang zu perinealen Schmerzen und Geburtsverletzungen noch umfassender zu evaluieren.

Quelle:  Roman, M. P., Aggarwal, S., Doumouchtsis, S. K., & CHORUS, an International Collaboration for Harmonising Outcomes, Research and Standards in Urogynaecology and Women's Health (i-chorus.org) (2023). A systematic review and meta-synthesis of qualitative studies on childbirth perineal trauma for the development of a Core Outcome Set. European journal of obstetrics, gynecology, and reproductive biology, 290, 51–59. https://doi.org/10.1016/j.ejogrb.2023.09.010 ∙ Beate Ramsayer/DHZ