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Risiko der Wasserkopfbildung

In Deutschland hat sich seit 1997 die Zahl der zu früh geborenen Säuglinge von sieben auf neun Prozent erhöht. Damit gibt es auch immer mehr Kinder, die mit einem Wasserkopf zur Welt kommen oder gefährdet sind, einen Wasserkopf zu entwickeln. Besonders gefährdet sind Kinder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1.500 Gramm. Nach einer Frühgeburt gilt es also umgehend zu prüfen, ob eine Hirnblutung vorliegt, meint Dr. Ralf-Bodo Tröbs, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie am Marienhospital Herne. Bei bis zu einem Drittel extrem kleiner Frühgeborener mit Hirnblutung kann eine Operation erforderlich werden. „In der Regel behandeln wir den Wasserkopf, indem wir einen sogenannten Liquorshunt einsetzen – ein Ableitungssystem für die Hirnflüssigkeit“, erklärt Professor Dr. med. Guido Fitze, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH). Dabei schiebt der Chirurg über ein kleines Loch im Schädel einen dünnen Silikonschlauch in die Hirnkammer. Das andere Ende des Schlauchs verlegt er unter die Haut und platziert es in der Bauchhöhle, so dass überschüssiges Hirnwasser nach dorthin abfließt. „Der Liquorshunt erlaubt den Kindern oft eine weitgehend normale Entwicklung“, sagt Tröbs. Bereits eingetretene Schäden könne er jedoch nur teilweise korrigieren. Hier setzen neue Verfahren an, bei denen der Chirurg ein sehr feines Endoskop in den Schädel einführt und mit Blut verstopfte Kanäle sucht. Mit dem Schlauch spült er Blutreste aus den Hirnkammern, um dafür zu sorgen, dass das Gehirnwasser wieder abfließen kann. „Ob solche Methoden die Behandlung des Wasserkopfes bei Frühgeborenen verbessern, bleibt jedoch abzuwarten“, meint Tröbs.

(Presseinformation DGKCH, 10.9.2014; Deutsche Liga für das Kind, 17.9.2014)

Rubrik: Medizin & Wissenschaft

Erscheinungsdatum: 15.10.2014