Dysphorischer Milchspendereflex (D-MER)

Schlechte Gefühle beim Milchfluss?

Oft wird es stillenden Müttern erst nach einiger Zeit klar, dass sie im Zusammenhang mit dem Milchspendereflex Gefühle von Depression, Angst oder Wut erleben. Bezeichnet wird das Phänomen als Dysphorischer Milchspendereflex (D-MER). Es handelt sich dabei noch nicht um eine anerkannte Erkrankung und doch finden sich immer mehr Frauen zusammen, die Ähnliches berichten und Hilfe suchen. Diese kann schon in einfachen Maßnahmen liegen. Regine Gresens
  • Stillenden, die an D-MER leiden, hilft mitunter das Trinken von eis­kaltem Wasser, denn Kältezufuhr führt zu mehr Dopamin. Der Dopamin-Spiegel steigt auch, wenn der Prolaktin-Spiegel beim Stillen steigt.

  • Einige Frauen spüren beim Stillen ein ungewöhnliches Phänomen, das als Dysphorischer Milchspendereflex (D-MER) bezeichnet wird. Leitsymptom ist eine plötzlich auftretende Welle negativer Gefühle, die etwa 30 bis 90 Sekunden vor dem Beginn des Milchspendereflexes (englisch: milk ejection reflex/MER) einsetzt. Diese Gefühle verschwinden normalerweise – so schnell, wie sie aufgetaucht sind – innerhalb von zehn Minuten nach Beginn einer Still- oder Pumpsitzung.

    Laut Duden ist Dysphorie eine Störung des emotionalen Erlebens [ohne Krankheitswert]; ängstlich-bedrückte, traurige, mit Gereiztheit einhergehende Stimmungslage. Ihr Gegenteil ist die Euphorie.

    D-MER wurde erstmals 2007 beschrieben, als die in den USA lebende Still- und Laktationsberaterin und Doula Alia Macrina Heise beim Stillen ihres dritten Babys intensive negative Gefühle bemerkte. Nach einiger Recherche stellte sie fest, dass andere Mütter über dieselben Symptome berichteten. Bis heute ist D-MER noch keine offizielle Diagnose und es gibt nur wenige Veröffentlichungen über das Phänomen. Obwohl seine Existenz in der Fachwelt zunehmend anerkannt wird, sind nur wenige Hebammen und andere Fachpersonen damit gut vertraut.

    Wie häufig D-MER auftritt, ist noch nicht genau bekannt, da es bisher keine repräsentativen Studien dazu gibt. Es könnte zudem auch eine hohe Dunkelziffer geben, weil viele Betroffene ihre Symptome aus Scham nicht offen mitteilen oder aus Verzweiflung vorzeitig abstillen.

    In einer retrospektiven Studie gaben 9,1 % der befragten stillenden Mütter (N=164) selbst an, negative emotionale Reaktionen beim Milchspendereflex (MSR) zu haben (15 von 164) (Ureño et al., 2019).

    Bei einer Befragung von 271 Patientinnen, die wegen Stillproblemen die Stillambulanz einer Frauenklinik aufsuchten, gaben 15,5 % (42) negative Emotionen im Zusammenhang mit dem MSR an. Ein Zusammenhang von D-MER und den vorliegenden Beschwerden oder Schwangerschaftskomplikationen wurde nicht festgestellt. In ihrer Vorgeschichte gaben die Mütter mit D-MER jedoch häufiger frühere Panikattacken und Depressionen an, als Mütter ohne D-MER (Muddana, 2020).

     

    Depression, Angst, Wut

     

    Die ersten Symptome von D-MER zeigen sich meist bereits zwischen dem 4. und 14. Tag pp. Oft vergehen jedoch mehrere Wochen, bis eine erstmalig betroffene Mutter den zeitlichen Zusammenhang zwischen ihrem MSR und den negativen Gefühlen erkennt. D-MER tritt nicht immer schon in der ersten Stillzeit auf, sondern kann sich auch erst bei einer Multipara manifestieren. Nach einem erstmaligen Auftreten besteht jedoch eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für ein erneutes Auftreten in weiteren Stillzeiten. Betroffene Mütter haben häufig eine große bis übermäßige Milchproduktion, mehrere starke Milchspendereflexe in eher kurzen Stillsitzungen sowie häufigen spontanen Milchfluss.

    Die negativen Gefühle bei D-MER lassen sich drei Spektren zuordnen: Depression, Angst oder Wut. Der Verlauf wird in drei Schweregrade eingeteilt: mild, moderat und schwer.

    Milder D-MER fällt oft in das Depressions-Spektrum und wird als plötzlicher »Schmerz« oder eine Art »Seufzer« beschrieben. Der Schweregrad wird oft auf einer Skala (von 0–10) zwischen 1–3 bewertet. Häufig legen sich die negativen Gefühle innerhalb der ersten drei Monate von selbst. Betroffene Mütter suchen meist nicht nach einer Behandlung, oft schaffen sie es, sich selbst zu beruhigen, dass ihre Gefühle unbegründet sind. Nachdem sie erfahren, dass D-MER die Ursache ist, kommt es vor, dass sie die Gefühle fast vollständig loswerden.

    Bei einem moderaten Verlauf können die Symptome in alle drei Spektren fallen, meist liegen sie aber mehr im Depressions- und Angst-Spektrum. Betroffene Mütter bewerten den Schweregrad, bevor der D-MER »diagnostiziert« wird, auf einer Skala (0–10) zwischen 4–7. Danach reduzieren sie ihre Bewertung oft auf 2–5. Manche dieser Mütter interessieren sich für Möglichkeiten der Behandlung mit homöopathischen oder pflanzlichen Heilmitteln. Stillwillige Mütter stillen oft trotz moderatem D-MER weiter. Ein moderater D-MER korrigiert sich oft zwischen 3–9 Monaten post partum von selbst.

    Bei schwerem D-MER können die negativen Gefühle in alle drei Spektren fallen. Häufig zeigen sich auch Suizid- und andere Selbstverletzungsgedanken. Mütter mit schwerem D-MER bewerten ihre Symptome – vor und nach einer »Diagnose« – auf einer Skala (0–10) meist mit 7–10. Betroffene Mütter sind eher geneigt vorzeitig abzustillen, obwohl sie ursprünglich länger stillen wollten. Ein schwerer Verlauf korrigiert sich meist während des ersten Jahres nicht von selbst. Bei einigen Müttern lassen die Symptome bei längerer Stilldauer allmählich nach, andere nehmen sie so lange wahr, wie sie stillen.

    Stimme einer Stillenden

     

    »Es ist ein sehr seltsames Gefühl …«

     

    »Ich hatte vorher noch nie von D-MER gehört, als mir klar wurde, dass ich es habe. Ich wusste nicht, dass das Stillen etwas mit den Panikattacken zu tun hatte, die ich bekam, bis meine Tochter einen Monat alt war. Ich habe dieses Gefühl einfach den Ängsten nach der Geburt zugeschrieben. Aber eines Tages googelte ich ›Panikattacke beim Stillen‹ und D-MER war das erste, was auftauchte.

    Mir war sofort klar, dass es das war, was ich hatte. Am besten kann ich es beschreiben als eine Mischung aus Panik, Übelkeit und Heimweh, gepaart mit einem flauen Gefühl im Magen und gelegentlichen Hitzewallungen. Es ist ein sehr seltsames Gefühl, und es machte mir manchmal Angst vor dem Stillen. Normalerweise dauerte es nur ein paar Sekunden, aber es passierte jedes Mal, wenn meine Milch anfing zu fließen, auch wenn ich gerade nicht gestillt habe.«

    Erica

     

    Ursachen noch ungeklärt

     

    Es ist noch nicht geklärt, wie D-MER entsteht. Es wird angenommen, dass die Ausschüttung des Hormons Oxytocin vor dem MSR zu einem ungewöhnlich starken Abfall von Dopamin führt. Dies könnte eine kurze Welle negativer Emotionen auslösen, die wieder verebbt, weil sich der Dopaminspiegel erholt, nachdem das Milchbildungshormon Prolaktin allmählich gestiegen ist (Heise & Wiessinger, 2011).

    Dopamin ist ein Neurotransmitter, der im Volksmund als »Glückshormon« gilt, da es das vegetative Nervensystem beeinflusst sowie Motivation, Antrieb und die Aufmerksamkeit steigert. Zudem regelt es die Durchblutung der Bauchorgane, ist an der Steuerung der Nieren und der Motorik beteiligt. Weil es in der Stillzeit die Ausschüttung des Milchbildungshormons Prolaktin hemmt, wird es auch Prolaktostatin oder Prolactin-Inhibiting Hormone (PIH) genannt.

    Verschiedene Situationen, Aktivitäten, Substanzen und Medikamente können sich zudem auf die Symptome auswirken, wie eine Beschreibung von mehreren D-MER-Fällen zeigt (Ureño et al., 2018).

    Eine andere Ursache für das Phänomen D-MER könnte auch eine fälschlicherweise durch Oxytocin aktivierte mütterliche Verteidigungs- oder Abwehrreaktion sein, möglicherweise als Überreaktion auf aktuelle Stressfaktoren oder ein früher erfahrenes Trauma. Allerdings gibt es viele Mütter mit D-MER ohne Trauma in der Anamnese (Uvnäs-Moberg & Kendall-Tackett, 2018).

     

    Maßnahmen zur Linderung von D-MER

     

    Die Ausschüttung von Dopamin unterstützen
    Gesunde Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft und bei Sonnenlicht, ausreichendem Schlaf und ausgewogener Ernährung mit genügend Flüssigkeit, viel Obst und Gemüse, wie beispielsweise Bananen, Avocados, Mandeln, fettarmen Milchprodukten, Brokkoli, Möhren, Paprika und so weiter. Zusätzlich kann die Substitution von Vitamin D, Vitamin B-Komplex, Magnesium, Probiotika, Prebiotika, Omega-3-Fettsäuren (DHA), Duschen mit kaltem Wasser, Anwendungen von kaltem Wasser im Gesicht sowie regelmäßige Massagen und Akupunktur helfen den Dopaminspiegel zu steigern.

    Die Hemmung der Dopaminausschüttung verringern
    Vermeiden von Stress, Alkohol, Tabak, übermäßigem Genuss von Kaffee oder Tee, schwer verdaulichem, fetten Essen und zu viel Zucker sowie antidopaminergen Wirkstoffen, wie zum Beispiel Neuroleptika, Metoclopramid (Paspertin®) und Motilium (Domperidon®).

    Das Stillen so angenehm wie möglich gestalten
    Ein sauberer, friedlicher Raum, angenehme Musik, ein bequemer Platz von schönen Dingen umgeben, Snacks und Getränke in Griffweite, ein Wärmekissen auf den Schultern oder ein warmes Fußbad erhöhen die Oxytocin-Ausschüttung und verstärken das Gefühl sicher und behaglich zu sein. Zusätzlich hilft meist Ablenkung, beispielsweise durch das Anschauen einer Lieblingsserie, Lesen einer Zeitschrift oder ein nettes Telefonat.

    Eine sichere und unterstützende Umgebung herstellen
    Mehr Kontakt und Zeit mit vertrauten Menschen, die ihr guttun, und möglichst wenig Kontakt mit Menschen, die nicht hilfreich sind.

    Vermehrter Hautkontakt (HHK) mit dem Baby
    HHK fördert die Oxytocin-Ausschüttung und reduziert die Stress-Reaktionen bei Mutter und Kind. Vermehrter HHK beim Stillen kann den negativen Gefühlen während dem D-MER entgegenwirken und möglicherweise mit positiven Empfindungen reparieren. Cave: Bei Müttern mit signifikanter Trauma-Erfahrung kann HHK auch negative Reaktionen auslösen.

    Achtsamkeit üben
    Im Hier und Jetzt sein, die Aufmerksamkeit auf ein paar tiefe Atemzüge zu richten oder das Singen eines Mantras kann helfen, wenn eine Mutter von den negativen Symptomen von D-MER überflutet wird.

    Die Ernährung umstellen
    Die Reduktion von Kohlenhydraten und die vermehrte Aufnahme von circa 110 g zusätzlichen Proteinen (zum Beispiel Milch, Eier, Nüsse, Nussbutter, Fleisch, Thunfisch, Käse, Jogurt, Eiweißriegel) und gesunden Fetten pro Tag hilft den Blutzucker zu normalisieren.

    Die Stillsituation verändern
    Manchen betroffenen Müttern fällt es leichter beim Abpumpen mit den Symptomen umzugehen, indem sie ausschließlich oder aber nur manchmal pumpen und ihre Milch mit der Flasche füttern, um die negativen Gefühle zu reduzieren. Andererseits kann auch das Einstellen zusätzlicher Pumpsitzungen zur Steigerung der Milchbildung D-MER-Symptome verringern (Uvnäs-Moberg & Kendall-Tackett 2018).

    Pflanzliche Heilmittel oder Medikamente testen
    Bei moderatem D-MER können nach Rücksprache mit einer Fachärzt:in verschiedene Mittel versucht werden: Rhodiola, Mönchspfeffer, Ginkgo, Nachtkerzenöl, Juckbohnen, Ackerbohnen, Tyrosin, Phenylalanin und CPD-Cholin. Bei schwerem D-MER könnte auch die sehr niedrig dosierte Einnahme eines dopaminergen Medikaments, zum Beispiel des Antidepressivums Bupropion, unter guter Beobachtung des Kindes überlegt werden (Heise 2017).

     

    Abgrenzung zu anderen Krankheitsbildern

     

    D-MER ist kein Babyblues, keine postpartale Depression (PPD) oder postpartale Psychose (PPP). Obwohl Mütter mit D-MER auch psychische Probleme haben können, fühlt sich die Mehrzahl der Betroffenen generell, außer kurz vor einem MSR und für einige Minuten danach, normal und nicht niedergeschlagen. Die üblichen Antidepressiva gegen PPD wirken nicht gegen D-MER (Heise, 2017).

    Auch Übelkeit, Juckreiz, Hitzewallungen oder Kopfschmerzen, die als körperliche Nebeneffekte der Oxytocinausschüttung beim MSR auftreten können, sind kein D-MER, sondern werden vermutlich durch einen niedrigen Blutzuckerspiegel verursacht. Sie verschwinden in der Regel nach 3–4 Wochen und können durch das Trinken von Wasser und Essen von kohlenhydratreichen Snacks vor dem Stillen vermieden werden (Lawrence, 2016).

    D-MER ist auch keine Aversion gegen das Stillen, wie sie manche Schwangere spüren, die noch ihr älteres Kind stillen. Denn D-MER tritt unabhängig von einer Berührung der Mamille kurz vor dem MSR auf, beispielsweise einige Minuten nach dem Anlegen, beim Pumpen oder wenn das Baby weint (Yate 2017).

    Darüber hinaus ist D-MER kein Zeichen dafür, dass die Mutter negative Gefühle für ihr Baby hegt. Trotzdem befürchten betroffene Mütter häufig, dass sich ihre negativen Emotionen während des Milchspendereflexes auf ihr Baby oder ihre Beziehung zueinander auswirken könnten (Heise 2017).

     

    Kein Verfahren zur Diagnostik

     

    Bisher gibt es keine »offizielle Diagnose« von D-MER. Daher gibt es auch kein validiertes Verfahren zur Diagnostik.

    Die Betroffenen bemerken oftmals schon frühzeitig die Symptome des D-MER, dass diese mit dem MSR in Verbindung stehen, realisieren sie jedoch meist erst etwa zwei bis vier Wochen nach der Geburt, wenn mögliche Anfangsschwierigkeiten beim Stillen überwunden sind.

    Ungefähr 10–14 Tage pp. ist daher der ideale Zeitpunkt, um einer Mutter Gelegenheit zu geben, ihre möglichen Empfindungen von D-MER mitzuteilen. Stellen Sie ihr dazu offene Fragen, wie zum Beispiel: »Wie fühlt sich das Stillen für Dich an? Wie fühlst Du Dich kurz bevor und während die Milch zu fließen beginnt? Einige Mütter spüren dabei auch sehr ungewöhnliche Dinge!«.

    Mütter mit D-MER verwenden in ihrer Antwort oft ähnliche Worte, wie etwa: plötzlich, intensiv, überwältigend, leer, negativ, herzzerreißend, Welle, Gefühle, Andrang, fühlt sich an wie, vor dem MSR, Grube, Magen, Appetitverlust, Minuten, Sekunden, abklingen. Sehr selten äußern sie einfach nur, dass sie das Stillen nicht mögen.

    Bei Verdacht auf D-MER können Sie der Mutter dann spezifischere Fragen stellen: »Kannst Du beschreiben, welche Art von Empfindungen Du verspürst? Wie lange halten diese negativen Empfindungen an? Wann bemerkst Du sie? Wie fühlst Du Dich während des restlichen Tages? Wann haben diese Empfindungen angefangen? Hast Du sie nur beim Stillen oder auch bei spontanem Milchfluss und beim Pumpen? Spürst Du irgendetwas im Magen, wenn das passiert? Hast Du irgendwelche anderen Empfindungen (körperlich oder emotional) außer der Empfindung im Magen, wenn das passiert?«

     

    Sich vernetzen und aussprechen

     

    Da die Ursache von D-MER noch nicht klar ist, gibt es auch keine Therapieempfehlung, um die Symptome aufzulösen. Oft entlastet es Betroffene dennoch sehr, wenn sie erfahren, dass ihre Beschwerden nicht eingebildet sind, sondern einen Namen und eine körperliche Ursache haben, die sie jedoch nicht kontrollieren können. Besonders bei eher milden Symptomen, kann allein das Bewusstsein, dass sie D-MER hat – und dass es sich um eine echte physiologische Reaktion handelt, die nicht »nur in ihrem Kopf« ist – die Situation besser beherrschbar machen.

    Informieren Sie sie darüber, dass D-MER in vielen Fällen nicht die ganze Stillzeit anhält – meistens löst es sich nach einigen Wochen oder Monaten des Stillens von selbst auf oder wird schwächer. Auch wenn es länger anhält, werden die Symptome verschwinden, sobald sie nicht mehr stillt.

    Beruhigen Sie sie, falls sie befürchtet, dass ihre negativen Gefühle beim MSR die Stillbeziehung belasten. Sie muss wissen, dass es ihrem Baby nicht schadet, wenn sie sich beim Stillen für einen kurzen Moment nicht gut fühlt oder bewusst dabei ablenkt.

    Ermutigen Sie die Mutter unbedingt, sich mit anderen Betroffenen zu vernetzen und auszutauschen. Alia M. Heise leitet eine englisch-sprachige D-MER-Unterstützungsgruppe bei Facebook mit aktuell mehr als 4.600 Mitgliedern und bietet auf ihrer Webseite auch Handouts für Betroffene, Angehörige und Professionelle auf Deutsch. Auch Stillberater:innen und Stillgruppen können zusätzlich unterstützen und Kontakt zu anderen Müttern herstellen.

    Schlagen Sie der Mutter vor, zur Linderung des D-MER verschiedene Maßnahmen auszuprobieren, die sich bereits bei einigen Müttern als hilfreich gezeigt haben. So berichten etwa viele Mütter, dass ihnen während der Dysphorie das bewusste Trinken von einem Glas mit (eis-)kaltem Wasser hilft. Bieten Sie ihr auch weitere Ansätze an, die möglicherweise helfen, aber auf keinen Fall schaden können.

    Entscheidend ist es, individuelle Strategien zu finden, die der betroffenen Mutter helfen mit ihren Symptomen umzugehen, damit sie nicht vorzeitig abstillt, obwohl sie gerne länger gestillt hätte. Um zu beobachten, was ihren D-MER lindert oder aber verstärkt, ist es sinnvoll, wenn die Mutter Situationen, Aktionen und Symptomstärke in einem Tagebuch notiert.

    Rubrik: Ausgabe 10/2022

    Erscheinungsdatum: 22.09.2022

    Literatur

    Cox, S. (2010). A case of dysphoric milk ejection reflex (D-MER). Breastfeed Rev, Mar. 18(1): 16–18.

    Deif, R., Burch, E.M., Azar, J., Yonis, N., Abou Gabal, M., El Kramani, N., Dakhl Allah, D. (2021). Dysphoric Milk Ejection Reflex: The Psychoneurobiology of the Breastfeeding Experience. Front. Glob. Womens Health,. 2:669826.

    D-MER.ORG: Wenn sich die Mutter während des Stillens unglücklich fühlt – für Ärzte, Stillberaterinnen Hebammen – Dysphorischer Milchspendereflex (D-MER). https://d-mer.org/resources

    Gresens, R. (2021). D-MER: Die Leere vor der Milch. Hebamme, 34: 52–57.

    Gresens, R. (2013). Negative Gefühle beim Stillen – die Ursache kann D-MER sein. Hebammenforum, 14: 848–849.

    Heise, A.M., Wiessinger, D. (2011). Dysphoric milk ejection reflex: A case report. Int Breastfeed J, 6, 1–6.

    Heise, A.M. (2017). Before The Letdown: Dysphoric Milk Ejection Reflex and the Breastfeeding Mother. Independently published

    Lawrence, R.A., Lawrence, R.M....

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