Analyse von Proteinen im Urin

Schwangerschaftstest gibt Aufschluss über Zwillinge oder Fehlgeburt

  • Ein neuer Schwangerschaftstest könnte die Proteine im mütterlichen Urin untersuchen und Rückschlüsse beispielsweise auf Zwillinge oder eine drohende Frühgeburt erlauben.

  • Ein früher Schwangerschaftstest soll Informationen darüber liefern, ob mit Zwillingen zu rechnen ist oder die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt besteht. Das Biotechnologie-Unternehmen MAP Diagnostics, das in der Nähe von London seinen Sitz hat, hofft, durch den Einsatz von Algorithmen den Ausgang einer Schwangerschaft vorhersagen zu können. Grundlage dafür sollen Proteine im Urin der Schwangeren sein. Heute können Schwangerschaftstests nur prognostizieren, ob eine Schwangerschaft vorliegt und wie weit sie fortgeschritten ist.

    Wie wäre es jedoch, fragte sich das Team um Stephen Butler, wenn es möglich wäre, weitere Informationen zur Verfügung zu stellen? Drei Viertel der Fehlgeburten finden in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft statt. Viele Frauen warten daher mit der Bekanntgabe bis nach Ablauf dieses Zeitraums.

    Der Test analysiert die Proteine im Urin einer Frau und kann die Chance auf eine erfolgreiche Geburt, eine wahrscheinliche Fehlgeburt oder eine Präeklampsie vorhersagen - und auch, ob eine Zwillingsschwangerschaft vorliegt. Die Entwicklung des Tests wurde durch die Verfahren der künstlichen Befruchtung angeregt. Hier werden traditionell die gesündesten Embryonen durch eine genaue visuelle Kontrolle für die Implantation ausgewählt. Bei neueren Verfahren wird eine Zelle von jedem Embryo entnommen und mittels eines Gentests auf eine abnormale Anzahl von Chromosomen oder genetische Mutationen untersucht, die auf schlechte Erfolgschancen hinweisen können.

    Für die Vorhersagen setzt das Team einen Algorithmus ein, der aufgrund der Proben von 121 Frauen entwickelt wurde, die zwischen sechs und zehn Wochen schwanger waren. Durch das Identifizieren der Unterschiede in den Proteinprofilen der Proben, gelang es dem Algorithmus, Muster zu erkennen, die mit einer Fehlgeburt in Zusammenhang zu stehen scheinen. Ein weiterer Algorithmus kann Zwillinge vorhersagen oder auch, ob die Wahrscheinlichkeit einer Chromosomenstörung vorliegt. Bevor der Test jedoch breit angeboten wird, müssen die Algorithmen noch verfeinert werden. Geplant ist die Analyse von rund 10.000 Proben.

     (pte 14.8.2015/DHZ)

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 19.08.2015