Sachsen

Stammzellmedikamente aus Nabelschnurgewebe

Dank einer neuen Methode können WissenschaftlerInnen der Hochschulmedizin Dresden Mesenchymale Stamm- bzw. Stromazellen (MSC) aus der Nabelschnur von Neugeborenen so isolieren, dass diese zur Therapie verwendet werden können. Diese Zellen haben eine regenerative Wirkung und werden von dem Empfänger nicht als fremde Zellen erkannt und abgestoßen. Die Stammzellen wollen die WissenschaftlerInnen als Medikament für eine temporäre Zelltherapie mit langanhaltender Wirkung bei Kindern und Erwachseneneinsetzen.

In den kommenden Monaten startet in Kanada eine erste Sicherheitsstudie zur Anwendung der neuen Stammzellmedikamente bei Frühgeborenen mit chronischem Lungenleiden. Im gesunden Organismus von Neugeborenen, Kindern und Erwachsenen kümmert sich das körpereigene Reparatursystem um einen aufgetretenen Gewebeschaden. Doch bei Frühgeborenen ist dieses System oftmals überfordert. Die neu entwickelten Stammzellpräparate könnten das körpereigene System unterstützen und so frühgeburtsbedingte Schäden vermeiden helfen.

Dank der neuen Methode können Zellen aus dem Nabelschnurgewebe von gesunden Neugeborenen isoliert und als Medikament in den Organismus der Frühgeborenen gebracht werden. Dort unterstützen sie die Funktion der körpereigenen Lungenbindegewebszellen, ohne dass sie in das Gewebe permanent einwachsen.

Die Bereitschaft zur Spende der Nabelschnur nach normalen Geburten ist groß. Von rund 200 Dresdner Spenden haben die WissenschaftlerInnen bereits Zellen isoliert, um das Verfahren weiter zu verbessern. Mit den Zellen aus nur einer Nabelschnur können 20 bis 30 Frühgeborene therapiert werden – oder 2 bis 3 Erwachsene. Denn auch bei Erwachsenen werden MSC bei der Therapie von Erkrankungen eingesetzt.

Quelle: Universitätsklinikum Dresden, 30.7.2019

Rubrik: Medizin & Wissenschaft

Erscheinungsdatum: 14.08.2019