Das Growth Assessment Protocol (GAP)

Standardisierte Messung des Fundusabstands auch in Deutschland

  • Jella Grabbert, Hebamme in Hamburg, Expertin und Ansprechpartnerin für das Growth Assessment Protocol (GAP)

  • Die Hamburger Hebamme Jella Grabbert ist offizielle Ansprechpartnerin des britischen Perinatal Institute für den deutschsprachigen Raum. Sie ist Hebamme BSc, arbeitet seit 2017 freiberuflich und ist partnerschaftliche Inhaberin der Praxis für Hausgeburtshilfe in Hamburg. Dort etabliert und entwickelt sie mit ihren Kolleginnen ein umfassendes Konzept zur Primärversorgung in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett für Frauen, die eine Hausgeburt planen. Seit 2017 arbeitet ihre Praxis mit dem von dem Geburtshelfer und Gynäkologen Jason Gardosi geschaffenen Growth Assessment Protocol (GAP) vom Perinatal Institute aus Birmingham (siehe DHZ 9/2020, Seite 30ff.; www.dhz-online.de/de/das-heft/aktuelles-heft/heft-detail-abo/artikel/individuelle-wachstumskurven/). Sie hat viel praktische Erfahrung in der Umsetzung dieses Tools entwickelt.

    Die Frauen werden immer von ihr und ihren Kolleginnen gemeinsam begleitet. Die Schwangerenvorsorge wird bei einem normalen Verlauf ausschließlich vom Hebammenteam durchgeführt, mit Ausnahme der drei von den Mutterschafts-Richtlinien vorgesehenen Ultraschallscreenings, falls von der Schwangeren gewünscht. Das GAP bietet dem Team dabei ein hohes Maß an Sicherheit bei der Einschätzung des fetalen Wachstums. Die standardisierte Messung des Fundusabstands macht die Betreuung durch mehrere Hebammen ohne größere Messungsvariationen möglich.

    Das evidenzbasierte Programm bietet den Hebammen Klarheit darüber, für welche Schwangeren eine Ultraschalluntersuchung sinnvoll ist und für welche unnötig. Bei diesen Schwangeren sollte die standardisierte Fundusabstandsmessung durchgeführt werden und stellt somit eine wichtige Beratungsgrundlage dar.

    Für interessierte Hebammen gibt es deutschsprachige Workshops zum Umgang mit dem GAP-Programm und Praxiswissen aus der Anwendung im deutschen Versorgungssystem. Die Workshop Termine sind hier veröffentlicht: > www.perinatal.org.uk/diary/de.

    Außerdem hält Jella Grabbert einen Vortrag zum »Screening auf fetale Retardierung – ein neues Tool in der Vorsorge« beim Online-Kongress der DHZ am 11. September: > www.dhz-congress.de.

    Jella Grabbert, Hebamme Bsc, Hamburg, Kontakt: j.grabbert@hausgeburt.hamburg

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 03.09.2020