Mecklenburg-Vorpommern

Streit um »Extrem-Frühgeborenenversorgung« – Unterschriftensammlung läuft

Nach monatelangen Protesten gegen die Schließung der »Extrem-Frühgeborenenversorgung« haben Mitarbeiter:innen des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums Neubrandenburg die Sammlung von Unterschriften für ihre Bundestags-Petition gestartet. Wie eine Sprecherin Anfang Dezember sagte, läuft die Sammlung online schon und soll mit einer Mahnwache am Rathaus am 6. Dezember auch öffentlich gestartet werden. Man hoffe auf mindestens 50.000 Unterschriften bis Ende Dezember.

Die Petition soll erreichen, dass die Behandlung sehr kleiner Frühgeborener mit einem Geburtsgewicht unter 1.250 g in Neubrandenburg – entgegen bisheriger Weisungen der Krankenkassen – auch 2023 erhalten bleiben kann. Zudem sollen die Fallzahlen pro Klinik als ausschließliches Kriterium gekippt werden, wie es zuletzt auch Landessozialministerin Stefanie Drese (SPD) bei einem Bürgerforum betont hatte. Das Land hatte sich für eine einjährige Ausnahmeregelung ausgesprochen, dies aber nicht durchsetzen können.

Die Landesverbände der Krankenkassen und Ersatzkassen in Mecklenburg-Vorpommern hatten dem Klinikum untersagt, 2023 noch »Extrem-Frühgeborene« zu versorgen. Zuletzt waren in Neubrandenburg noch sieben solcher Fälle behandelt worden – laut Krankenkassen sollen es mindestens 20 Fälle pro Jahr sein. Nach Angaben der Landesverbände könnten trotzdem »99 % der Neubrandenburger Frauen« ihr Kind weiterhin im Neubrandenburger Klinikum bekommen und auch 90 % der Frühgeburten dort weiter stattfinden. Die vom Bundesgesundheitsministerium geplanten Vorhaltepauschalen für Kinderheilkunde und Geburtshilfe, die Kinderkliniken schnell finanziell entlasten sollen, kämen dem Klinikum dabei zugute.

Die MV-Landesgesundheitsministerin hatte eine offene Aussprache mit allen Beteiligten angekündigt. Der Kampf für den Erhalt des Perinatalzentrums Level 1 sei auch Streiten für die medizinische Versorgung im ländlichen Raum, sagte Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos). Kliniken in Berlin, Greifswald oder Rostock als Alternativen seien betroffenen Eltern wegen der enorm weiten Wege nicht zumutbar.

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 05.12.2022

Quelle

Quelle: dpa, 5.12.2022 · DHZ