Schwedische Registerstudie

Suizid während der Schwangerschaft und im ersten Jahr post partum

Auch wenn die Zahl der Frauen, die im ersten Jahr nach der Geburt durch Suizid stirbt, niedriger ist als die Suizidrate von nichtschwangeren Frauen und Müttern, ist Selbsttötung doch einer der Hauptgründe maternaler Todesfälle in den Ländern mit hohem Einkommen.103 maternale Todesfälle aus dem schwedischen Sterberegister wurden nachverfolgt und mit dem Geburtenregister abgeglichen.

Die maternale Suizidrate lag zwischen 1980 und 2007 bei 3,7 : 100.000 Lebendgeburten mit einer kleinen Schwankung im Verlauf der Zeit. Es zeigte sich dabei, dass die Suizidrate von Migrantinnen aus Niedriglohnländern deutlich höher lag (OR 3,1). Selbsttötungen fanden sich besonders in den ersten sechs Monaten nach der Geburt. Von den 103 Frauen waren 77 zu irgendeinem Zeitpunkt in psychiatrischer Betreuung. Die antenatale Dokumentation der psychiatrischen Vorerkrankung war nicht durchgehend dokumentiert. Bei der postpartalen Entlassung hatten nur 205 der Frauen einen Plan für die psychiatrische Nachsorge erhalten.

Für die Arbeit mit Schwangeren bedeutet es, dass der interdisziplinären Zusammenarbeit zur Suizidprophylaxe erhöhte Aufmerksamkeit zukommen sollte. Ein wesentlicher Punkt dabei ist die Dokumentation der Erkrankung. Diese ist notwenig und bedeutet keine Stigmatisierung.

Quelle: Esscher A, Essen B, Innala et al.: Suicides during pregnancy and 1 year postpartum in Sweden 1980-2007. Br J Psychiatry 2016. 208(5): 462–469 DHZ

Rubrik: Wochenbett

Erscheinungsdatum: 04.12.2017