Teiltransplantat des Herzens wächst mit dem Säugling
US-Chirurgen haben einen persistierenden Truncus arteriosus bei einem erst wenige Wochen alten Kind durch ein partielles Herztransplantat ersetzt. Nach den im amerikanischen Ärzteblatt JAMA vorgestellten Ergebnissen hat sich das Transplantat mit den beiden Herzklappen im Wachstum dem Rest des Herzens angepasst.
Der Truncus arteriosus communis gehört zu den seltenen, aber schwerwiegenden Herzfehlern. Ein persistierender Truncus arteriosus tritt auf, wenn sich der primitive Truncus während der fetalen Entwicklung nicht in die Lungenarterie und Aorta teilt. Die Korrektur wird in der Regel in den ersten Lebenswochen durchgeführt. Dabei werden Aorten- und Pulmonalarterienstamm getrennt und der Septumdefekt zwischen den beiden Herzkammern geschlossen. Der Beginn der Pulmonalarterien wird dabei durch einen Conduct tierischen Ursprungs geformt, der später durch weitere Operationen erneuert werden muss, da er nicht mitwächst. Probleme ergeben sich auch aus Insuffizienzen von Aorten- und Pulmonalklappe.
Da die Prognose der Kinder nach der Reparatur schlechter ist als nach einer Herztransplantation, hat sich ein US-Chirurg:innenteam bei einem Patienten für eine partielle Herztransplantation entschieden. Die Operation wurde möglich, weil es eine Organspenderin gab. Wie Joseph Turek vom Duke University Medical Center in Durham/North Carolina und Konrad Rajab vom Arkansas Children’s Hospital in Little Rock/Arkansas berichten, wurde der Truncus arteriosus bei dem erst 18 Tage alten Neugeborenen entfernt und durch einen Gewebeblock ersetzt, der die Wurzel von Aorta und Pulmonalarterien umfasste einschließlich der darin enthaltenen beiden Herzklappen.
Die Operation war schwierig, da die Ärzt:innen auch die Koronararterien an das Transplantat anschließen mussten. Die Operation dauerte 389 Minuten, davon 197 Minuten im kardiopulmonalen Bypass und 135 Minuten mit abgeklemmter Aorta.
Seit der Operation sind inzwischen 14 Monate vergangen. Das Transplantat ist laut Turek und Rajab mit dem übrigen Herzen mitgewachsen, und die Mediziner fanden bei der Untersuchung der beiden Herzklappen zuletzt keine Hinweise auf eine Insuffizienz. Dem Kind könnten weitere Operationen erspart bleiben, es wird jedoch auf eine lebenslange Immunsuppression angewiesen bleiben.
Quelle: Turek, J. W., Kang, L., Overbey, D. M., Carboni, M. P., & Rajab, T. K. (2024). Partial Heart Transplant in a Neonate With Irreparable Truncal Valve Dysfunction. JAMA, 331(1), 60–64. https://doi.org/10.1001/jama.2023.23823 ∙ aerzteblatt.de, 23.1.2024 ∙ DHZ