Syphilis bei Neugeborenen nimmt zu
Die US-Gesundheitsbehörde (CDC) zeigt sich besorgt: Im vergangenen Jahr kamen US-weit mehr als 3.700 Babys mit der sexuell übertragbaren Krankheit Syphilis auf die Welt, wie die Behörde mitteilte. Die Zahl habe sich damit in den letzten zehn Jahren verzehnfacht.
Dabei hätten 90 % der Fälle durch Test und Behandlungen der Mutter während der Schwangerschaft vermieden werden können, betonte die CDC.
Syphilis tritt bei Säuglingen auf, wenn die Mutter selbst infiziert ist und die Krankheit bei ihr nicht behandelt wird. Bei Schwangeren kann Syphilis zu Fehlgeburten führen, bei ihren Kindern zu Spätfolgen wie Blindheit und Taubheit oder Knochenfehlbildungen.
Insgesamt gebe es in den USA eine wahre Epidemie sexuell übertragbarer Krankheiten. In allen Altersgruppen nehme die Zahl der Syphilisfälle zu, sagte CDC-Vertreterin Debra Houry.
Die Gesundheitsbehörde rief Mediziner:innen auf, jede Gelegenheit zu nutzen, um Schwangere auf Syphilis zu untersuchen – beispielsweise auch bei Behandlungen im Rahmen eines Notfalls oder in Hilfsprogrammen für Drogenkonsument:innen.
Auch in Deutschland sind die Geschlechtskrankheiten auf dem Vormarsch. Nach Angaben des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für sexuelle Gesundheit, Norbert Brockmeyer, haben sich allein die Fälle von Syphilis seit der Jahrtausendwende verzehnfacht, von 800 Infektionen im Jahr 2000 auf inzwischen »etwa 8.300«.
Auch bei anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie Chlamydien, Gonorrhoe, Hepatitis B und C sowie Herpes- und HPV-Viren gebe es eine Zunahme, beklagt Brockmeyer. Dafür verantwortlich machte der Mediziner die auch durch das Internet steigende Zahl der sexuellen Kontakte.
Quelle: aerzteblatt.de, 8.11.23 · DHZ