Rundruf

Derzeit empfiehlt eine Studie des Londoner Pädiaters Prof. Dr. Gideon Lack, Kinder unter Umständen bereits vor dem ersten halben Lebensjahr zuzufüttern, damit sie besser schlafen. Was würden Sie Eltern raten?

Aleyd von Gartzen, Hebamme BSc, Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC, Beauftragte für Stillen und Ernährung im DHV

Es ist normal, dass Babys nachts aufwachen, nicht nur, weil sie hungrig sind, sondern auch, weil sie Nähe suchen. Dass Eltern Wege suchen, um Babys zum längeren Schlafen zu bewegen, ist verständlich. Diese Studie ist allerdings kein Anlass, um von den gut begründeten Empfehlungen zur ausschließlichen Stilldauer abzuweichen. Nach wie vor sollten sich Eltern an der individuellen Reife ihres Kindes orientieren.

 

Bettina Dörr,Diplom Ökotrophologin, Fachberaterin für Säuglings- und Kinderernährung, Landsberg/Lech

Die Kinder zeigen die »Beikostreife« meist zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat. Wenn Eltern ihr Kind auf den Schoß nehmen und selbst essen, das Kind vermehrt Speichel bildet und nach dem Essen greift, dann ist es beikostreif. Wenn aber früher gefüttert werden soll, kann es sein, dass der Beikosteinstieg gar nicht klappt. Daher: optimaler Beikoststart bei individueller Beikostreife.

 

Prof. Dr. Mathilde Kersting, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Der »Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr« ist seit Jahren Standard der pädiatrisch-ernährungswissenschaftlichen Beratung in Deutschland. Er sieht für die Einführung von Beikost einen Zeitraum vom Beginn des 5. Monats bis zum Beginn des 7. Monats vor. Diese Flexibilität berücksichtigt die großen Unterschiede in der sensomotorischen Entwicklung der Kinder. Die Ergebnisse der Sekundäranalyse der großen EAT-Studie legen nahe, dass eine individualisierte Einführung der Beikost, bei der die Mutter auf die Signale ihres Kindes achtet, auch für einen entspannten Babyschlaf von Vorteil sein könnte.

Rubrik: Immer in der DHZ | DHZ 09/2018

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