Rundruf

Viele Krankenhäuser fordern eine Reglementierung der Leiharbeit. Wie stehen Sie zu dieser Forderung?

Anette Grosch, Geschäftsführerin Dr. Grosch Consulting GmbH, Grosch Hebammen Service

Die Leiharbeit ist nicht Ursache, sondern die Folge von Problemen im stationären Sektor. Mit der Forderung nach Reglementierung betreibt die DKG eine »Haltet den Dieb«-Strategie und versucht so, vom eigenen Versagen abzulenken.

GHS Grosch Hebammen Service ist auf die Arbeitnehmerüberlassung von Hebammen in Kreißsäle spezialisiert und nimmt deshalb eine Sonderstellung unter den Zeitarbeitsfirmen ein. Die Mission ist, Hebammen im Kreißsaal zu halten oder wieder in die Geburtshilfe zurückzuführen. Dazu braucht es seriöse Leiharbeit und keine neuen Gesetze. Wir erleben viel Einsatzbereitschaft und Idealismus unter den Hebammen. Anstelle Leiharbeitende zu stigmatisieren, sollte das Ziel sein, die positiven internen Kräfte mit externen Kräften zum Wohle aller zu bündeln.

 

Friederike Knüpling, Leitende Hebamme am Sana Klinikum Lichtenberg in Berlin

Ich bin eindeutig für eine Abschaffung der Leiharbeitsfirmen! Es wird an verschiedenen Stellen unnötig Geld aus dem Gesundheitssystem »gezogen«, welches an anderer Stelle möglicherweise besser ausgegeben werden könnte. Außerdem werden die Mitglieder innerhalb derselben Berufsgruppe gegeneinander ausgespielt (»Lockmittel« wie Wunschdienstplan, mehr Urlaub, bessere Bezahlung, etc. werden dafür genutzt).

Der bereits bestehende Fachkräftemangel in den Kliniken wird durch das Abwerben von Fachpersonal aus den Kliniken noch »künstlich« erhöht. Hinzu kommt, dass bereits gebuchtes Leasing-Personal, mit welchem Kliniken im Notfall fest rechnen, zu einem hohen Prozentsatz gar nicht zum Dienst erscheint und die Leasingfirmen hierfür nicht einmal eine »Strafe« zahlen müssen. Hingegen müssen die Kliniken, wenn sie einen leasing-Dienst außerhalb der von der Firma individuell vorgegebenen Frist absagen, die überteuerten Dienste dennoch bezahlen.

Rubrik: Immer in der DHZ | DHZ 05/2023

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