Rundruf

Tanja Groten, Professorin für Geburtsmedizin und maternale Gesundheit und geschäftsführende Oberärztin der Klinik für Geburts­medizin am Universitätsklinikum Jena
Derzeit ist Ultraschall kein Ausbildungsgegenstand des Hebammenstudiums, so dass, wenn überhaupt, die Teilnahme an Ultraschallkursen der DEGUM gesichert werden müsste. Das stelle ich mir schwierig vor. Insbesondere die Gewichtsschätzung am Termin ist nicht so einfach und selbst von erfahrenen Ultraschaller:innen nur mit großer Ungenauigkeit zu bewerkstelligen.

Dennoch ist der Ultraschall in den Händen von Hebammen wünschenswert. Insbesondere die Fragestellungen rund um die Geburt sind oft mit kleinen fahr- oder tragbaren Geräten zu meistern. Dazu gehören die Lagebeurteilung oder die Restharnbeurteilung nach der Geburt. Ob auch die Höhenstandsbestimmung mit »Angle of progession« dazu gehören sollte, müsste diskutiert werden.

Regine Knobloch, Hebamme und Sachverständige im Deutschen Hebammen­verband e.V.
Die Nutzung eines Ultraschallgeräts im Rahmen der Hebammenarbeit ist aus meiner Sicht eine Erweiterung der Kompetenzen der Hebamme. Allerdings kann das Ultraschallgerät kein Ersatz für die manuelle Diagnostik sein. Das Berühren und Ertasten des Bauches und damit des Kindes in seiner spezifischen Umgebung gehört zu den essenziellen Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Hebamme. Wenn die manuelle Diagnostik erschwert ist, beispielsweise bei Frauen mit hohem BMI, kann der Ultraschall ein sinnvolles ergänzendes Diagnosemittel sein.

Franz Kainer, Professor für Geburtshilfe und Chefarzt der Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin am Klinik Hallerwiese Nürnberg
Die Beurteilung der Lage des Kindes mithilfe der Sonografie zu erlernen, ist für Hebammen sicher kein Problem. Die Gewichtsschätzung als Hebamme durchzuführen, halte ich nicht für sinnvoll, da die Methode viel Training erfordert und hier die einfachere Methode der Messung des Symphysen-Fundusabstandes sinnvoller ist.