Harte Landung

Das Landen auf dieser Welt ist nicht unbedingt „softer" geworden. Auch heute noch erleiden Kinder bei der Geburt Verletzungen oder Schäden. Noch immer besonders gefürchtet: der Sauerstoffmangel. Schon nach kurzer Zeit kann das kindliche Gehirn durch eine Unterversorgung mit dem lebenswichtigen Gas dauerhaft beeinträchtigt werden. Prof. Dr. Hartmut Hopp und Prof. Dr. Joachim Dudenhausen befassen sich in diesem Heft mit neuen Methoden, dem vorzubeugen. Vorgestellt wird eine derzeit erprobte, an das CTG-Gerät gekoppelte Technik, welche das kindliche Elektrokardiogramm auswertet und damit indirekt eine potenzielle Sauerstoffunterversorgung anzeigt. Prof. Dr. Dominique Singer geht der Frage nach, ob bei einer Asphyxie mehr mit Raumluft und weniger mit Sauerstoff reanimiert werden sollte. Er rät dazu, O2 umsichtig wie ein Medikament zu dosieren. Da präventive Maßnahmen oder Frühinterventionen nicht immer eine bleibende Schädigung des Gehirns verhindern können, werden neue Methoden wie die Gabe von neuroprotektiven Substanzen und der Einsatz eines kühlenden Hypothermie­helms vorgestellt.

Der kindliche Kopf ist während der Geburt größtem Druck ausgesetzt, sodass es zu kraniellen Blutungen kommen kann. In solchen Fällen wäre der Hypothermiehelm absolut kontrainidiziert, denn Kälte inaktiviert das Gerinnungssystem. Wie die verschiedenen Blutungstypen stattdessen behandelt werden, erläutert Dr. David Szekessy. Übergangen wird dabei nicht das Hämatom am Kopfnicker-muskel, dem Musculus sternocleidomastoideus, was den immer öfter erkannten Schiefhals verursachen kann. Dr. Robby Sacher erklärt die manualmedizinische Therapie bei solchen und anderen Traumen im Bereich der oberen Wirbelsäule.

In diesem Heft starten wir mit der neuen Rubrik „Raum & Design". In den meisten Kliniken bemüht man sich schon sehr darum, ansprechende Räume zu gestalten. Manchmal fehlt jedoch eine gute Idee oder ein guter Kontakt. Daher möchten wir zukünftig regelmäßig Anregungen für Umbau oder Neugestaltung geben. Für die erste Folge berichte ich über das diesjährige in Florenz stattgefundene Treffen der Public Health Group (PHG) vom Internationalen Architektenverband (UIA). Die in dieser Gruppe vernetzten Krankenhaus-Architekten tauschen regelmäßig Erfahrungen aus im Hinblick auf ihr erklärtes Ziel: effiziente, ästhetische und sichere Krankenhäuser mit heilendem Umfeld!

Im Kulturteil stelle ich die Künstlerin Elke Böckelmann vor, die sich in ihren Bildern chiffrenartig mit dem von ihr subjektiv wahrgenommenen Verletzungspotenzial einer Geburt befasst hat. Sie visualisierte Existenzbedrohendes in schrillem Rot.