Rundruf

Welche ist Ihre Methode der Wahl zur Geburtseinleitung? Was zeichnet diese aus?

Christina Altmann, angestellte und freiberufliche Hebamme in Bremen und Stillberaterin

In erster Linie sollte jede Indikation zur Geburtseinleitung streng hinterfragt und damit auch eine Vielzahl an Geburtseinleitungen vermieden werden. Ist sie tatsächlich angezeigt, spricht, je nach Anamnese der Schwangeren, nichts gegen die Verwendung von oralem Misoprostol. Ich stimme diesbezüglich der Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) zu. Nach meiner Erfahrung in verschiedenen Kliniken des Landes ist Misoprostol bei sachgerechter und durchdachter Anwendung ein sicheres und erfolgreiches Mittel zur Geburtseinleitung.

 

Katharina Lüdemann, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, bis Ende 2018 Chefärztin der Geburtshilfe am Josef-Hospital in Delmenhorst

Wenn es eine klare medizinische Indikation zur Einleitung gibt, ist das Mittel der Wahl für mich Cytotec. Es ist wirksamer als seine Alternativen, leicht anzuwenden und gut dosierbar. Ich sehe das Problem nicht bei den Methoden der Einleitung, sondern bei der Indikation, die häufig nicht von GeburtshelferInnen gestellt, sondern extern beispielsweise durch eine gynäkologische oder pränataldiagnostische Praxis an diese herangetragen wird. Die Klinik wird so zur Erfüllungsgehilfin einer defensiven Geburtshilfe, in der es nicht primär um das Wohl von Mutter und Kind, sondern um das Abwälzen von Verantwortung geht.

Rubrik: Immer in der DHZ | DHZ 04/2020

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