Puzzlesteine für eine flächendeckende Versorgung

  • Tara Franke, Hebamme und Redakteurin der DHZ: »Ich habe den Eindruck, dass vornehmlich die selbstständigen Hebammen Fuß gefasst haben, die fast oder ganz in Vollzeit arbeiten, sich gut vernetzen und sehr professionell aufstellen.«

  • Freiberuflich zu arbeiten, bedeutet für viele Hebammen eine große Freiheit: zu entscheiden, welche Leistungen ich anbieten möchte, mit wem ich kooperiere oder ein Team bilde, wann und wie viel ich arbeite … Der Beruf bietet Frauen viele Möglichkeiten und Arbeitsfelder und aktuell in den meisten Regionen eine fast unbegrenzte Zahl und Vielfalt an Klientinnen.

    Allerdings besetzen die zunehmenden administrativen Tätigkeiten immer mehr Arbeitszeit. Eine Selbstständigkeit in Teilzeit, besonders für wenige Stunden in der Woche, lohnt sich daher im Verhältnis zum Verwaltungsaufwand immer weniger. Ich habe den Eindruck, dass aus diesem Grund seit den letzten Jahren vornehmlich die selbstständigen Hebammen Fuß gefasst haben, die fast oder ganz in Vollzeit arbeiten, sich gut vernetzen und sehr professionell aufstellen. Das muss an sich keine schlechte Entwicklung sein. Es könnte aber ein Grund sein für das Problem, dass nicht mehr flächendeckend alle Frauen, die sich darum bemühen, eine umfassende und auch weiterhin eine aufsuchende Hebammenhilfe bekommen.

    Wir möchten Kolleginnen, die den Sprung in die Freiberuflichkeit wagen, mit unserem Titelthema Anregungen geben, wie sie gleich zu Anfang die richtigen Weichen stellen können, um langfristig erfolgreich zu sein und mit einer guten rechtlichen, finanziellen und sozialen Absicherung zu arbeiten. Aber auch für Kolleginnen, die bereits selbstständig sind, kann beispielsweise der Beitrag von Rechtsanwalt Jürgen Robienski ein guter Check sein, ob sie noch auf dem aktuellen Stand der Rechtslage sind. Auch eine Kombination der Hebammenarbeit mit anderen freiberuflichen Tätigkeiten, wie der als Heilpraktikerin, will wohlüberlegt und klar strukturiert sein, wie Grit Kretschmar-Zimmer im Interview betont, um nicht in haftungsrechtliche oder abrechnungstechnische Fallen zu tappen.

    Letztlich stellt jede erfolgreiche freiberufliche Hebamme einen Puzzlestein in dem Bemühen um eine flächendeckende Versorgung von Frauen und Familien mit Hebammenhilfe dar. Daher wünschen wir Ihnen viel Spaß und Inspiration mit unseren Beiträgen rund um das Thema »Freiberuflichkeit managen«!